Warum lassen wir uns verrückt machen?
Vortrag: Notker Wolf predigt mehr Gelassenheit
Deutschland ist geprägt von einem Pluralismus der Lebensstile und Meinungen. Alte Bindungen und Gewissheiten zerbrechen. Krisen und Konflikte tragen zur Verunsicherung bei. Die Sehnsucht nach Orientierung wächst. „Warum lassen wir uns verrückt machen?“, fragt P. Dr. Notker Wolf bei seinem „WissensWert“-Vortrag am Dienstag, den 21. November um 20 Uhr in der Stadthalle Singen und fordert zu Gelassenheit und Unerschrockenheit auf.
Krisen, Empörungen, Einschränkungen: Leben wir in einer Welt, die nur noch den Furchtsamen und Gehorsamen gehört? Angst treibt viele um, und die Sehnsucht nach verlässlicher Sicherheit und Orientierung steigt. „Nicht nur die Gegenwart ist heute bedrohlich, auch die Zukunft verheißt nichts Gutes, und selbst die Vergangenheit steckt voll ungeahnter Gefahren“, so Wolf. In seinem aktuellen Buch „Warum lassen wir uns verrückt machen? Neue ketzerische Gedanken“ (veröffentlicht im Bonifatius-Verlag) analysiert er Berührungsängste des gesellschaftlichen Lebens, prangert schonungslos Moralwächter unserer Zeit an und zeigt, wie Unerschrockenheit dem Zeitgeist die Stirn bieten kann. Sie findet er im Paradebeispiel eines politischen Menschen: Jesus von Nazareth. „Entspannt Euch!“, auf diese Formel pointiert Wolf die Botschaft Jesu Christi und lädt zu „heiligem Leichtsinn“ ein.
Notker Wolf, Jahrgang 1940, studierte Philosophie in Rom, Theologie und Naturwissenschaften in München. Er trag 1961 in die Benediktinerabtei St. Ottilien am Ammersee ein. 1968 wurde er zum Priester geweiht, 1977 zum Erzabt gewählt. Sechzehn Jahre lang (2000 - 2016) war er in Rom Abtprimas der Benediktiner, des ältesten Ordens der Christenheit mit über 800 Klöstern und Abteien weltweit. 2016 kehrt er ins Kloster nach St. Ottilien zurück.