Support: Bitter Moon (CH)
Tanz mit Dj Faber (ZH)
Der Buster Keaton des Schweizer Pop ist zurück: Manuel Stahlberger und seine tolle Band klingen auf dem neuen Album «dini zwei Wänd» elektronischer, vereffekteter. Support kommt vom Dream-Pop-Duo Bitter Moon.
Die meisten Menschen benötigen vier Wände, um zu leben. Dabei hat das Leben in nur zwei Wänden den Vorteil, dass es neue Dinge hereinlässt und den Blick auf Möglichkeiten nicht vermauert. Wie sich das Leben in der Kleinstadt anfühlt, wenn
nur endlich mal Durchzug herrscht: Das besingen die fünf Ostschweizer von Stahlberger auf ihrem neuen Album «dini zwei Wänd» zu einer elektronisch pulsierenden Popmusik, zu der man gut tanzen und denken kann. Und zwar so lange, bis die Stadt neu gebüschelet ist und in der schieren Utopie endet: «Alles ghört jetzt allne / Alles isch neu sortiert.» Neu sortiert tönt es auch, wie das St. Galler Quintett um seinen lakonischen Frontmann da quasi im Durchzug steht: Es ist ein Durchzug des Unbegreiflichen, des unfertig Erzählten, des Unheimlichen. Und trifft wohl noch so manchen in der eigenen Biografie, wie in «Chline Kreis», wo ein enger Freundeskreis sich um sich selbst dreht, bis ihn die Fliehkraft in alle Richtungen raus in die Welt spediert. Dazu das Tackern einer Gitarre, schweifende Synthis und ein energisch-verzerrter Puls. Ein Popsong, der auch Clubtrack ist. Stahlberger führen durch unbekannte Türen und Gänge unserer Heimat, die sich in vielen dieser Songs öffnen. Sie lassen sie anders klingen, elektronischer als die meisten Mundartlieder jedenfalls, geerdet in griffigen Grooves, aber verschliffen und verweht in ihren abstrakten, geschnittenen und arrangierten Sounds – und mit diesem sanften, immer leise erstaunten Gesang. Man versteht: Ganz erstaunlich und unbegreifbar, das ist nicht nur die grosse globalisierte Welt da draussen; unbegreifbar und ungewischt, das ist auch die kleine Welt vor der eigenen Tür. Irgendwo da ist Rock 'n' Roll. Wir müssen ihn nur finden.
Simone Bernardoni ist seit zehn Jahren bei der Tessiner Band The Pussywarmers, mit der auch die Sängerin Réka Csiszér schon seit geraumer Zeit zusammenarbeitet. Im Duo Bitter Moon nun widmen sich Bernardoni/Csiszér ihrer Liebe zu träumerisch-abgründigen Pop-Klängen, nachzuhören etwa auf ihrer Single «Chrysalis» – der Song weckt bereits beim ersten Hören Assoziationen an David Lynchs TV-Serie «Twin Peaks» und an den nicht minder tollen Soundtrack von Angelo Badalamenti.
Tür: 20.30
Konzert: 21.00
Ende: 2.00
Tickets: 25.- / 20.-