Montag, 24.01.2022
14:30 Uhr
Sorell Hotel RüdenWas wir uns mit Huhn, Kuh, Pferd, Esel, Sau, Katze und Hund alles sagen
Dr. Christian Schmid, Mundartspezialist, Autor und Publizist, Schaffhausen
Seit Jahrtausenden leben wir mit unseren Nutz- und Haustieren zusammen. Sie nehmen nicht nur in der Welt einen wichtigen Platz ein, auch in unserer Alltagssprache haben sie sich breitgemacht. Mit ihnen benennen wir Dinge wie das Stierenauge, die Sauordnung oder den Katzensprung. Menschen können wie ein Hund jemanden anknurren oder im Galopp etwas holen; man kann sie an die kurze Leine nehmen oder anspornen. Tiere kommen in vielen Redensarten vor: ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn und dastehen wie der Ochse am Berg. Einige Tierbezeichnungen dienen als Verstärkungswörter, wenn wir sagen saukalt, hundeelend oder pudelwohl. Wohl am häufigsten schimpfen und beleidigen wir mit ihnen, sagen dummes Huhn, blöde Kuh, Esel, fauler Hund.
Der Sprachgebrauch zeigt deutlich, dass wir Nutz- und Haustiere nicht nur wertschätzen, sondern sie sozusagen «vom hohen Ross herunter» sehr oft geringschätzen, ja gar verachten. Diese Geringschätzung hat eine Jahrtausende alte Tradition von der Erhebung des Menschen zur Krone der Schöpfung über die philosophische Behauptung, dass nur der Mensch vernünftig sei und eine Seele habe, bis in die Zeit der bürgerlichen Überheblichkeit des 19. Jahrhunderts, als in der Biologie dummes Täucherhuhn noch Gattungsbezeichnung war und die Kinder in der Schule lernten, das Nashorn sei ein «plump gebautes, dummes Tier».
Einzeleintritt: Fr. 15.–
Jahresabo: Fr. 210.- (Einzel) / 380.- (für Ehepaare)
Der Eintritt ist nur mit einem gültigen Impfzertifikat erlaubt. Bitte halten Sie das COVID-Zertifikat in der App oder auf Papier sowie Ihren Ausweis für die Einlasskontrolle bereit. Weiter gelten anlässlich jeder Vorlesung die aktuellen Vorgaben des BAG (Maskenpflicht, etc.) sowie das Schutzkonzept des Hotels Rüden.