Sonntag, 02.06.2024 - Sonntag, 21.07.2024
Thematische Gruppenausstellung
Im breiten Verständnis meint Care- oder Sorgearbeit unbezahlte und bezahlte Tätigkeiten der Fürsorge, des Pflegens und Sich-Kümmerns. Darunter fallen beispielsweise Kinderbetreuung, Pflegedienste oder Haushaltsaufgaben wie Kochen und Putzen. Sorgearbeit ist gesellschaftlich nicht gleichmässig verteilt. Sie wird überwiegend von Frauen und mehrfach marginalisierten Menschen geleistet. Der Grossteil wird unbezahlt in privaten Haushalten ausgeführt. Tiefe Löhne und prekäre Arbeitsbedingungen zeichnen die bezahlten Sektoren aus. Aus feministischer Perspektive wird darauf schon lange hingewiesen. Seit der Corona-Pandemie wird auch wieder vermehrt öffentlich über Missstände im Care-Sektor diskutiert. In der häufig ressourcenorientiert geführten Diskussion bleiben aber viele Fragen offen – beispielsweise, was überhaupt als Sorgearbeit anerkannt ist? Die Ausstellung «Who Cares?! Aktuelle Perspektiven auf Sorgearbeit» zeigt Aspekte und Formen von Care, die im öffentlichen Diskurs weniger sichtbar sind. Die teilnehmenden Kunstschaffenden thematisieren in ihren Arbeiten etwa, wie sich Sorgearbeitsverhältnisse auf Emotionen auswirken. Sie formulieren Wünsche, Begehren und Kritik, die hinter Care-Praktiken stecken, die für selbstverständlich genommen werden. Sie kümmern sich um Sichtbarkeit von aktivistischen Anliegen. Sie fragen, wer sich wie um wen kümmert, zu welchen Bedingungen und wen das überhaupt interessiert. Die ausgestellten Arbeiten zeigen, dass sich Care in vielen unterschiedlichen Facetten äussert und letztlich alle Lebensbereiche durchdringt.
Gezeigt werden Werke in unterschiedlichen Medien von zeitgenössischen, in der Schweiz wohnhaften und tätigen Kunstschaffenden. Ergänzt werden die Werke mit Beiträgen von Studierenden des Studiengangs Kunst HF an der F+F Schule für Kunst und Design Zürich. Die Beiträge sind im Rahmen des Praxisseminars «Politics of Care – Kulturarbeit als Sorgearbeit» entstanden.
Flyer