Donnerstag, 25.04.2019
19:30 Uhr
Kammgarn West, 1. ObergeschossExperimenteller Tanz trifft auf experimentelle Musik
Micha Stuhlmann und Beat Keller laden zu einem Erlebnis der besonderen Art ein. In einem archaisch ausgerichteten Kammerspiel begegnet sich experimenteller Tanz mit experimenteller Musik. Gemeinsam mit dem Publikum, das als wichtiger Bestandteil das rituell anmutende Geschehen umringt, beginnt die Reise zu den Ursprüngen. Ganz im Stil der traditionellen Mythenerzählung wird von der Geburt des Sinns aus dem Chaos erzählt – von der Menschwerdung und vom ewigen Kreis.
10 Bilder oder 10 Finger fädeln sich zu einer Verkettung auf, um am Ende zu einer Korona geschlossen zu werden. Die äusserst assoziativen Bild- und Klanglandschaften, untermalt von poetischem Sprechgesang, legen Fährten bis in die Innenräume des Zuschauers. Die eigenen Spuren sollen aufgestöbert werden inmitten der aufgeschichteten Metaphern. Auch auf die Gefahr, unterwegs die Orientierung zu verlieren – das Ende ist gesetzt.
«Am Anfang war kein Licht und kein Schatten, am Anfang war keine Fülle und keine Leere» – am Anfang war die Handlung. Nach einer Art Ouvertüre beginnt das Stück in der Dämmerung eines Moments. Aus der Formlosigkeit heraus, gebärt sich ein winziges Beben, das ein amorphes Etwas in Bewegung setzt und zur Kontur zwingt. Von den ersten Hüllen abgeschält, zum Wesen gemacht, berichtet es noch blind von den Anfängen der Welt.
Es fährt seine Fühler aus und tastet sich durch Raum und Zeit und Körper. Den eigenen Körper gewahr werdend, beginnt die Reise des Menschenkinds. Als erstes Gegenüber steht der Hunger auf. Gross und übermächtig fordert er das Menschenkind auf, sich zu mühen und sich zugleich hinzugeben. «Das Hungerloch muss gestopft werden», auch wenn dieser Auftrag, gleich dem Auftrag von Sisyphus unerfüllbar bleibt. Vier Hungerlieder erzählen von dieser Odyssee als Vorbereitung auf die (Ver-)Wandlung.
Die Asche als Träger aller Substanzen, schenkt dem Menschenwesen das Leben. Pflanze, Tier und Mensch treffen sich zu einem sinnlichen Fruchtbarkeitstanz, der wie die Asche, als Symbol zwischen Vergänglichkeit und neuem Leben oszilliert. Alles muss vergehen, damit neues kommen kann.
Das Wasser reinigt und bereitet den neuen und zugleich letzten Lebensabschnitt vor – Aussen wie Innen. Eingetrübt von den Waschungen muss es einverleibt werden, um die Hochzeit vorzubereiten.
Der Tod mit seiner zärtlichen Umarmung kommt näher und fordert zum letzten Tanz in die Dämmerung hinein – in die Dämmerung zurück. «Komm, komm tanz mit mir…»
Türöffnung: 19.00 Uhr
Beginn: 19.30 Uhr
Eintritt: CHF 25.00 / CHF 20.00
Tickets: www.micha-stuhlmann.com und Abendkasse